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Die Sommerferien gehen zu Ende und bundesweit versucht die verschwörungsideologische Szene erneut von Telegram auf die Straße zu mobilisieren. Neben Corona macht sie nun zunehmend mit Themen rund um die Ukraine und Energiekrise auf. Der fortgesetzte Versuch mit billigen Populismus und Feindbildern Aufmerksamkeit zu erreichen, zieht weiterhin vor allem die extreme Rechte an.

Die verschwörungsideologische Szene aus der Region plante vergangenen Mittwoch durch Bremen zu marschieren. Unter ihnen fast ausschließlich bekannte Gesichter aus der Zeit in der die Szene noch unter “Querdenken” versuchte zu mobilisieren. Darunter jene ehemalige Anmelderin und Organisatorin Seynep Papoutsalaki. Sie schmiss nach öffentlichen Streit mit anderen Mitgliedern der Organisation hin. Nach schleichenden Untergang von “Querdenken 421” nimmt sie nun wieder an Aufmärschen der verschwörungsideologischen Szene teil. Im Bundesland Bremen versucht es die diffuse Szene aktuell mit dem Label “Gemeinsam stark“, aus Bremerhaven. – Doch nach wenigen Metern wurde der Aufmarsch durch antifaschistische Blockade gestoppt und musste abbrechen. Am Aufmarsch nahmen bekannte Rechtsextreme teil. Einige trugen offen Symbole der extrem Rechten, wie der antisemitischen Szene „QAnon“.

Auch Abgeordnete der Bremer AfD unterstützen den Aufmarsch. Darunter Heiner Löhmann und Frank Magnitz. Magnitz war bekannt geworden durch seine widerlegte Lüge, mit einem Kantholz angegriffen und verletzt worden zu sein. Bis heute steht Magnitz dem Rechtsextremisten Björn Höcke nahe. Aus Oldenburg nahm AfD-Akteur Gerhard Vierfuß teil. Vierfuß wurde bekannt als Strafverteidiger der „Identitären Bewegung (IB)“. Nichts desto trotz unterhielt sich die Organisation des Aufmarsches angeregt mit den AfD-Akteuren. Eine Abgrenzung fand nicht statt.

Ebenfalls vor Ort bekannte Neonazis aus dem Raum Osterholz-Scharmbeck. Darunter Dennis Stubbe. Der zuletzt in der Organisation der Szene in Ritterhude und Vegesack auftrat. Dort gemeinsam mit weiteren “Ordnern” mitunter offen Embleme der Neonazihool-Band „Kategorie C“ trugen. Neben militanten Neonazis traten auch bekannte Personen der Reichsbürger-Szene auf. Darunter Jan S., der stets mit gezielten Provokationen versucht Aufmerksamkeit zu erzielen.

Auch bei diesem Aufmarsch, Akteure der in Teilen extrem rechten Rocker-Szene “Radikal Kameraden (RK)”. Darunter der Immobilienmarkler und frühere “Legion Bremen”-Akteur, der nun mit “RK”-Kutte posiert, Markus Markowsky aus Stuhr. Markowsky ist Geschäftspartner des damaligen extrem rechten “Standarte”-Hooligans, Sascha Mahlstedt. Dessen Verbindungen zudem ins kriminelle Rocker-Milieu der “Hells Angels” reichte. Zuletzt fielen Mitglieder von “RK” auf, während sie am 05.06.2021 beim Dreh eines “Musikvideos” der Szene mit dem Neonazi Hannes Ostendorf, im “Gewerbegebiet Überseestadt” polizeilich gestoppt und durchsucht wurden. Dabei wurden bei Protagonisten des Videodrehs mitunter Waffen und Tonträger mit dem Bild von Adolf Hitler beschlagnahmt. Der Motorcycle-Club “Radikal Kameraden” nutzt als eines seiner Embleme eine Abwandlung des verbotenen NS-Adlers.

Nachdem antifaschistische Gruppen den Aufmarsch blockierten, wurde aus dem Aufmarsch heraus „Volksverräter“ gerufen. Ein Begriff der mitunter im “Nationalsozialismus” seinen Ursprung hat. Ebenso „Wir sind das Volk“-Rufe. Eine nationalistische Parole rechter “Pegida“-Fans. Am Bahnhofsplatz wurde die Preußen-Flagge kurzzeitig gezeigt. Neben diesen AkteurInnen liefen Mitglieder von „Die Basis“ und ehemalige Partei-Linke der Wagenknecht-Strömung. Darunter Manfred S. der eine Hausdurchsuchung provozierte durch Zeigen eines gelben „Judensterns“ mit der Aufschrift „Ungeimpft“, bei Twitter und Telegram.

Insgesamt die übliche Mischszene aus wirren Mitläufern, esoterisch-hippiesken AntisemitInnen, Reichsbürgern und rechten bis extrem rechten AkteurInnen, ohne neues Konzept. Eine Außenwirkung wurde nicht erreicht. Lediglich ihre soziale Blase in den Untiefen der Telegram-Kanäle, erreichten diverse Video-Schnipsel des Scheiterns in Bremen. Sowie einige Aufnahmen von Personen des Gegenprotestes. Die Veranstalter blieben weit hinter ihren Erwartungen zurück. Dennoch kündigten sie weitere Aufmärsche in Bremen an.

“Deutscher Michel” statt soziale Frage

Der verantwortliche Organisator Robert Brönhorst aus Bremerhaven erklärte am Startpunkt des Aufmarsches: “(..) Die Preise die gerade erzeugt werden, sind künstlich erzeugt. Wir haben keine Krise! Wir bezahlen für die Ukraine. Die Ukraine macht gerade ihre Gasspeicher voll. Uns wird gesagt, wir sollen mal Duschen ausfallen lassen oder kalt duschen. Die Ukraine macht ihre Gasspeicher voll (..). Was meint ihr wer das bezahlt? Ja, der blöde deutsche Michel!”. – Diese Rhetorik offenbart zum einen den Versuch einer neuen Themensetzung nach Corona mit entsprechenden Falschinformationen. Sowie eine pegidahafte Inszenierung als Retter “der Deutschen”. Deren Konsuminteressen gewichtiger sein, als die von russischen Angriffskrieg betroffenen Menschen in der Ukraine oder in den anderen von Krieg, Zerstörung und Armut betroffenen Regionen der Welt. Was den Anschein macht, die Szene stehe für Grundrechte und stelle in Anlehnung an die Folgen der globalen Energie- und Umweltkrise, die soziale Frage, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als nationalistische Nebelkerze.

Am Ende steht eben nicht die “Würde des Menschen” oder deren Freiheit im Fokus der Szene, sondern die Würde des “deutschen Michel” und dessen tradierter Irrglauben, globale Krisen hätten ihren Ursprung in einer jüdischen Welt-Verschwörung. Nicht im konkret kapitalistischen System von Ausbeutung und Zerstörung, das jenem Michel seit Jahren Billigflüge nach Mallorca garantiert.

Wer da noch klatscht sind vor allem die Wagenknechts und die AfD.

Redaktion
AfD Watch Bremen

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