Iloff, AfD Diepholz, (links) mit Abgeordneten Frank Magnitz, AfD Bremen. Freuen sich, wie leicht ihre Höcke-Jugend zu lenken ist und tolle Bilder auf dem Rücken der Hinterbliebenen von Daniel S. und der Gemeinde Kirchweyhe zu machen sind. Bildquelle: Recherche Nord

Zur Bürgerschaftswahl droht nicht nur die Bremer Landes-AfD mit ihrer völkisch-nationalistischen Ideologie, in Fraktionsstärke einzuziehen. Mit ihren AkteurInnen rückt auch die neonazistischen Szene um Andreas Iloff (AfD Diepholz) näher ans Parlament.

Andreas-Dieter (“Adrich”) Iloff, der schon um einiges länger als die Bremer AfD-Jugendorganisation vom VS beobachtet wird, ist Mitorganisator vom neonazistischen „Deutschen Bund“. Eine Art elitäre völkische Sekte, die nicht zuletzt 2013 in der Region Kirchdorf auch Mitglieder der verbotenen Organisation HDJ, auf einer konspirativ organisierten Veranstaltung beherbergte. Bereits mehrere Jahre kamen im Zuge, der am NS orientierten „Sommersonnenwende“, diverse Neonazis auf das abgelegene “Auehof”-Gelände von Iloff, um im völkischen Zeltlager „Die gute alte Zeit“ unter Hitler nachzuspielen. Rechtsextremismus-ExpertInnen und der Verfassungsschutz stufen den „Deutschen Bund“ als gefährlich ein. Behörden stellten fest, in der Mitglieder-Zeitung dieser völkischen Sekte, werde „das NS-Regime verherrlicht, NS Verbrechen relativiert und rassistisches Gedankengut vertreten“. Neben diesen Aktivitäten hat Iloff Kontakt zu Thorsten Heise, dem Chef der thüringischen NPD. Iloff reiste u.a. zu einem neonazistischen Treffen, unter dem Label der antisemitischen “Europäische Aktion“, auf das Grundstück von Thorsten Heise im thüringische Fretterode. Heise wiederum hatte Untersuchungen zufolge Kontakt zu Tätern, bzw. Beschuldigten, im NSU-Prozess und soll auch mit dem Thüringer AfD-Chef Höcke persönlich bekannt sein. Dies ist in diesem Kontext von Bedeutung, da der im Oktober 2018 vom Bremer AfD-Parteichef Magnitz geladene Podiumsgast, Benedikt Kaiser, ebenfalls im Umfeld von Beschuldigten des NSU-Prozesses agiert haben soll und Teil des Höcke-Flügels ist.

Hallmann (links) mit Iloff (rechts) in Hannover beim HoGeSa Aufmarsch. Bildquelle: Recherche Nord

Auch mit anderen organisierten und militanten Neonazis, konnte Iloff nachweislich in Verbindung gebracht werden. Darunter Kader des verbotenen „Nationaler Widerstand Dortmund“. Iloff bestreitet trotz objektiver Belege diese Tatsachen. Wie beim Bremer Landesverband, werden rigoros alle nachgewiesenen Verbindungen zu diesem Milieu geleugnet. Auch beim HoGeSa-Aufmarsch in Hannover, trat Iloff am Rande des Aufmarschs mit militanten Neonazis auf. – Die AfD Niedersachsen und die Bundes-AfD, decken seit Jahren Iloffs Netzwerk mit ihrer bürgerliche Fassade. Der Bundesvorsitzende Gauland war im August 2017 gemeinsam mit Iloff, während des Bundestagswahlkampfs, in Stuhr-Brinkum aufgetreten. Mit Gauland’s Unterstützung des extrem rechten Kreisverbands um Iloff, legitimierte die Bundesführung der AfD in dieser Region die Netzwerke neonazistischer Akteure in der Partei. Auch hier trat die Bremer AfD, wie zu anderen Gelegenheiten, organisatorisch auf. Ein reger Austausch also zwischen Iloff und dem Bremer Landesverband.

Partei als Fassade für die extrem Rechte in der Region

Manuel Ochsenreiter wurde von Iloff im Februar 2018 als Referent geladen. Ochsenreiter steht unter Verdacht Anstifter und Finanzier eines Terroranschlags zu sein. Bekannt ist Ochsenreiter als Chefredakteur des extrem rechten Magazins ZUERST!. Diesem Medium gab Frank Magnitz im März 2018 “zufällig” kurz nachdem Ochsenreiter beim KV Diepholz geladen war, ein Interview, mit dezidiert völkisch-nationalistischen Tönen. Bildquelle: LV AfD Diepholz 2018

Die zunehmenden Beziehungen zwischen den beiden Verbänden Bremen und Diepholz, spätestens seit der Wahlkampf-Phase 2017, unterstreichen wie tief verwurzelt AkteurInnen des Bremer Landesvorstands mit den neonazistischen Strukturen in Niedersachsen sind. Dass der Bremer Verfassungsschutz erst im Herbst 2018 zu der Überlegung gelangt, auch den Bremer Landesvorstand zum Überwachungsobjekt der Behörde zu machen und nun lediglich einer “Prüfung” unterzieht, demonstriert wie entfernt die Behörde von diesen Strukturen ihre Aufgabe wahrzunehmen scheint und Politik und Behörden aus den NSU-Morden auch im Norden immer noch nichts gelernt haben. Seit Anfang 2017 ist erkennbar gewesen, dass auch der Bremer Landesverband Teil der extremen Rechten ist. Der an alte Strukturen der Szene in Bremen und Umland adressiert und ihre Netzwerke, wie die der “Identären Bewegung”, deckt.

Die in der Region bekannten “IB” Akteure sind politisch sozialisiert in militanten Neonazis-Strukturen, wie der “Jungen Nationalisten” (NPD), bevor sie sich ab 2012 mit dem Label “IB” ein neues Image verpassten. Kaum wurden sie 2017 in Bremen organisationsfähig und auf den Straßen aktiv, tauchten sie im Umfeld der AfD als Akteure auf. Die als erste Amtshandlung, den AfD Wahlkampf 2017 in der Region unterstützen. Die Präsenz der “IB Bremen” bei Iloffs Wahlkampveranstaltung in Stuhr 2017, legen die Verbindung auch zur AfD Diepholz nahe. Dass die AfD für diese Szene besonders attraktiv ist, hat seine Ursachen unter anderem darin, dass die NPD in dieser Region nahezu bedeutungslos geworden ist und diese AkteurInnen ein neues Gewand suchten, um in bürgerliche Strukturen unverdächtig wirken zu können. Diese alten NPD Strukturen in der Region, aus der u.a. auch die “IB Bremen” gewachsen war, führen wiederum zum Netzwerk des AfD-Akteur Andreas Iloff als Unterstützer von NPD Akteuren. 

Neonazistische Kreise hinter AfD Bremen

Andreas Iloff, ohne seine bürgerliche Verkleidung. Völkische Symbolik wird ganz offen getragen. Bildquelle: Recherche Nord

Mit Iloff haben die regionalen AfD Verbände einen gut vernetzten Akteur der neonazistischen Szene in ihren Reihen. Der seit Jahrzehnten in der extremen Rechten am Ausbau der Vernetzung arbeitet und verschiedene Strömungen bindet. Teile des Landesverbandes in Bremen und in den niedersächsischen Kreisverbänden, operieren und rekrutieren bewusst im Hintergrund, um hinter einem bürgerlichen Anstrich militante Szene-Kreise an sich binden zu können. 

Bei einer Veranstaltung der AfD in der Bürgerschaft im Oktober 2018, wurde die enge Verbindung zu neonazistischen Strukturen erneut öffentlich sichtbar. Wie zuvor bei einer Wahlkampf-Veranstaltung in Stuhr, einer “Trauer”-Inszenierung in Kirchweyhe sowie beim Besuch der Bundeskanzlerin auf dem Bremer Marktplatz. Bei einer Veranstaltung in Ritterhude am 16.03.2019, trafen erneut AfD Funktionäre mit Bremer Akteuren der “IB” öffentlich zusammen, trotz VS Überwachung. Am 22.03.2019 war Magnitz Podiumgast auf Einladung Iloffs, im Sulingen. Mit Magnitz stand auch Harald Wiese auf dem Podium. Der ehemalige Bremer Vorstandsvorsitzende der Republikaner (REP) und seit einiger Zeit Vorstandsmitglied des AfD-Kreisverbands Diepholz. Wiese und Magnitz sind gemeinsam mit Kreisverbands-Chef Iloff auf Höcke-Linie und Teil der ultrarechten AfD-Organisation “Der Flügel”. In Sulingen wurde Magnitz enge Verbindung zwischen Iloff, sowie anderen alten Bekannten der extremen Rechten, erneut deutlich.

Dass neben Magnitz, der Akteur aus Iloffs Kreisverbands Heiner Löhmann, die AfD-Fraktion in der Bürgerschaft vertreten will, wird ab Mai 2019 unweigerlich Iloff und die extrem rechten Szene aus dem Hinterland näher ans Bremer Parlament rücken.

Redaktion
AfD Watch Bremen


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