Die von De Buer angefertigte Bild-Collage links im Header verwendet sowohl NS Bezüge als auch Liedtext einer NS orientierten Band – Im Hintergrund der Aufruf zum “Kandel ist Überall” Aufmarsch im FB Header von De Buer. Bildquelle: Screenshot, FB, De Buer

Anmelderin des wöchentlichen AfD Aufmarsches auf dem Marktplatz in Bremen bewirbt die Hetzkampagne “Kandel ist Überall” begleitet von NS Propaganda Motiven und Lied-Zeilen einer rechtsextremen Band

Sybill Constance De Buer möchte Aufmerksamkeit um jeden Preis. Vor allem aus dem neonazistischen Milieu. Nachdem sie bereits mit rechtsextremen Bezügen durch ihre Social-Media Accounts aufgefallen war, legt sie nun nochmal nach. So bastelt De Buer eine Collage aus Lied-Text der Band “Stahlgewitter” und einem NSDAP Plakat für ihren FB Auftritt. Deutlich wird durch die Wahl der insgesamt von De Buer gewählten Motive, Interpreten und Organisationen auf ihren Social Media Auftritten, ein zutiefst antisemitische Weltbild. Irgendwo zwischen Reichsbürger-Ideologie und radikaler NS Verherrlichung.

Digitalkopie Propagandaplakat der NSDAP – HJ und BDM

Ursprünge des Materials

Auf dem von De Buer gewählten Motiv ist ein Ausschnitt des Propaganda Plakates der NSDAP aus der Zeit um 1937 zu sehen. Mit dem Original-Plakat “Jugend dient dem Führer – Alle 10 Jährigen in die HJ“, rief die NSDAP dazu auf im “Bund Deutscher Mädel (BDM)“, bzw. der “Hitler-Jugend (HJ)” einzutreten. In der “HJ” hatten Kinder sich letztendlich der faschistischen Erziehung bedingungslos zu unterwerfen. Die für Mädchen im BDM darin mündete, gehorsame Zuchtfrauen zu werden zur Reproduktion der “arischen Rasse“.

Die von De Buer für das “HJ” Motiv adaptierte Textzeile der rechtsextremen Band “Stahlgewitter“, stammt vom Album “Politischer Soldat“, mit dem Titel: “Was immer auf Erden besteht“. Die mehrfach im Visier von Staatsanwaltschaft und Verfassungsschutz stehende Band erlangte vor allem Bekanntheit durch Bandgründer Daniel “Gigi” Giese. Dieser hatte mit “Gigi und & die braunen Stadtmusikanten” auf dem indizierten Album “Adolf Hitler lebt!“, unter dem Titel “Döner-Killer“,  die neonazistischen Serienmorde an Migranten durch den NSU, höhnisch gefeiert. Mit indizierten Passagen wie:

„Neun Mal hat er es jetzt schon getan. Die SoKo Bosporus, sie schlägt Alarm […]. Am Dönerstand herrscht Angst und Schrecken. Kommt er vorbei, müssen sie verrecken […]. Denn er kommt gerne spontan zu Besuch. Am Dönerstand, denn neun sind nicht genug“ –

Die Produktionen der Bandmitglieder von “Stahlgewitter” setzen vor allem auf gängige rechtsextreme Feindbild-Klischees, wie JüdInnen, MigrantInnen und dem linken Spektrum. Im Oktober 2016 spielte “Stahlgewitter” als Headliner vor über 5.000 Neonazis in der Schweiz auf einem der größten Rechtsrock-Konzerte der letzten zwanzig Jahre. Im Juli 2017 trat die Band neben Die Lunikoff Verschwörung und Sleipnir auf dem Konzert Rock gegen Überfremdung im thüringischen Themar vor rund 6.000 RechtsextremistInnen auf. Gewaltverherrlichung, Antisemitismus und extreme Verherrlichung vom Nationalsozialismus sind für die Protagonisten der Band “Stahlgewitter” und ihrer Fans kennzeichnend. – De Buer fällt nicht zum erstem Mal mit solchen Bezügen zu NS orientierten Bands auf. Schon vor dieser Bild-Kollage unterstützte sie die FB Promotion der Band A3Stus. Welche nicht weniger antisemitische und neonazistische Propaganda über das Mittel der Musikproduktion verbreitet.

Der gemeinsame Nenner

Auch finden sich auf der Seite “Bremer Frauenmarsch” zunehmend diverse NutzerInnen, die im Interesse De Buer’s Verlinkungen zu rechtsextremen Seiten posten. Darunter ist vor allem “Volksbewegung Niedersachsen” zu nennen. Diese vom niedersächsischen AfD Akteur Lars Steinke ursprünglich mitorganisierte militante Neonazi-Gruppierung findet schon seit längerem Interesse bei Verfassungsschutz und Staatsanwaltschaft. In den letzten Wochen hatte diese Gruppierung auch den AfD-Aufmarsch von De Buer auf dessen FB Seite beworben (Wir berichteten). Nun unterstützten dieselben Akteure von “Volksbewegung Niedersachsen” in dieser Woche die verurteilte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck. Neben Unterstützung vor Ort, bewarben sie im Vorfeld den Aufmarsch diverser militanter Neonazi-Grupperiungen in Bielefeld. Die in Bielefeld aufmarschierten Neonazis forderten eine unbegründete Freilassung der mehrfach wegen antisemitischer Volksverhetzung vorbestraften Haverbeck. In verschiedene AfD Social-Media Kreise sickerten Unterstützungs-Aufrufe/Videos für die Holocaust-Leugnerin. So auch auf der Seite “Bremer Frauenmarsch. Sowohl De Buer, wie auch der AfD Abgeordnete Tassis, sehen bislang keinen Anlass zur Distanzierung von entsprechenden Postings auf der FB Seite “Frauenmarsch Bremen“, die zur Unterstützung von Haverbeck und damit zur Verteidigung von Holocaust-Leugnung, bzw. Antisemitismus, aufrufen.

Antisemitismus ist wesentliches Narrativ der AfD

Bildquelle: Magazin der rechte Rand

AfD Akteurin De Buer, organisiert nicht nur gemeinsam mit dem Bürgerschaftsabgeordneten der AfD Bremen, Alexander Tassis, einen rechtsextremen Aufmarsch, sondern reproduziert durch die Hintertür für neurechte Filterblasen rechtsextreme Propaganda. Wie sich belegen lässt, auch bewusst im Kontext des wöchentlichen AfD Aufmarschs in Bremen. Seit dem ersten Auftritt De Buer’s für die AfD, konnten wir mit ihrer Bild-Collage eine Zunahme solcher Bezüge dokumentieren. Der Abgeordnete Tassis ist als Mitorganisator des Aufmarsches von De Buer wohl auch in Mitverantwortung für solch antisemitische und NS Verherrlichenden Bezüge seiner Volksgenossin De Buer zu ziehen. Bewirbt dieser schließlich dieselbe Veranstaltung auf seinen Social-Media Seiten als AfD Politiker und tritt gemeinsam mit De Buer unter dem Label “Bremer Frauenmarsch” auf.

Die weiteren von uns dokumentierten Fälle, in denen Bremer AfD Akteure antisemitische Propaganda und NS Bezüge verbreiten, lassen Rückschlüsse über das vorherrschende Weltbild in der AfD Bremen zu. Die Bezugnahmen auf den NS und dessen antisemitischen Narrativen, sind in ihr nicht nur geduldet, sondern in weiten Teilen der Partei immanent. – Der Zentralrat der Juden zeigte sich zuletzt besorgt über die AfD und fürchtet durch die Partei, gleichsam mit islamistischen Antisemitismus, eine Zunahme rechtsextremer Anschläge auf JüdInnen und jüdische Einrichtungen. Auch in Bremen gibt es inzwischen genügend Gründe über die AfD mehr als besorgt zu sein.

Redaktion
AfD Watch Bremen