Neben Redebeiträgen, wie hier von einer Mitarbeiterin des Flüchtlingsrat Bremen, gaben AktivistInnen ihren Unmut mit antirassistischen Forderungen Ausdruck.

Nach einer offenbar rassistisch motivierten Messerattacke auf einen Jugendlichen und Hetze der Bremer AfD, hielt ein antirassistisches Bündnis in der Nähe des Tatorts eine Mahnwache ab. Ein Akteur der “Identitären Bewegung” beobachtete die Kundgebung.

Vergangen Samstag hielt das Bündnis “Kein Schweigen bei Rassismus” eine zweistündige Mahnwache in der Nähe des Tatortes ab, an dem ein Jugendlicher in der vergangenen Woche Opfer eines Messerangriffs wurde. Die schweren Stichverletzungen, mussten im Krankenhaus behandelt werden. Lebensgefahr bestand nicht. Sein Begleiter, der mit ihm in einer Straßenbahn im Stadtteil Vahr unterwegs war, blieb unverletzt. Der Tat sollen rassistische Beleidigungen des Täters vorausgegangen sein. Laut Angaben der Behörden, sei dieser nach seiner Festnahme in eine Psychiatrie zwangseingewiesen worden. 

Die VeranstalterInnen der Mahnwache, machten in Redebeiträgen auf den Fall aufmerksam und betonten unter anderem, dass Angriffe gegen Minderheiten keine Einzelfälle sind. Seit dem die AfD bundesweit Erfolge feiert, stark zugenommen haben. Antimuslimischer Rassismus sei inzwischen an der Tagesordnung. Am Rande der Kundgebung verteilten AktivistInnen Flyer und informierten PassantInnen über den rassistischen Angriff in ihrem Stadtteil. 

Agitation der Bremer AfD

“Kein Schweigen bei Rassismus” lautet eines der Forderungen des gleichnamigen Bündnis bei der Mahnwache an der Berliner Freiheit, im Stadtteil Vahr.

Kurz nach bekannt werden der Tat, nutzte die Bremer AfD das Ereignis, um die Sache umzudrehen und für ihre Hass-Propaganda vorzubereiten. In einer ersten Pressemitteilung der Polizei, gab es keine Hinweise auf den Tathergang oder auf Merkmale des Täters und der Opfer. So unterstellte der Landesverband in einer wortreichen Mitteilung, Behörden würden die Beschreibung des Täters nicht nennen, da die Ermittlungsbehörden Angst davor hätten, “sich der Kritik des Racial-Profiling auszusetzen“. In ihrer Mitteilung heißt es weiter, “Die Polizei (..) bleibt Informationen schuldig, wie der Täter konkret aussieht“. Einen Tag nach dem die AfD diese Hass-Propaganda veröffentlichte, wurde bekannt, dass der Täter die beiden Opfer antimuslimisch, bzw. rassistisch beleidigt haben soll. Die AfD versuchte daraufhin ihre rassistische Agitation runterzuspielen – Diese perfide Strategie der AfD zur Kriminalisierung von Minderheiten, arbeitet bundesweit nach immer gleichem Muster. Bremer Behörden kündigten über Twitter an, dass sie auch solcher Hetze nachgehen würde. Ob nun auch gegen AkteurInnen der Bremer AfD wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt wird, ließen die Behörden offen. 

“IB” Akteur beobachtet Mahnwache

“IB” Akteur Gerold Schibblock mit Anhang, beobachtet die antirassistische Mahnwache.

Passend dazu, tauchte am Rande der Kundgebung Neonazi und Akteur der Bremer “Identitären Bewegung (IB)”, Gerold Schibblock, auf. Schibblock und seine Begleitung beobachteten die Veranstaltung. – Die rassistische Ideologie der “IB” fand sich vor wenigen Monaten in einem “Manifest” eines Rechtsterroristen, der diese zur Rechtfertigung nahm, bei einem Anschlag in Christchurch 51 Muslime zu ermorden. Die “IB” organisiert unter anderem in Frankreich Hetzjagten auf Muslime und verletzt diese als organisierter Mob, wie JournalistInnen verdeckt dokumentieren konnten. In mehreren europäischen Staaten, fällt die “IB” immer wieder mit Gewalttaten und Hetze auf. – Der “IB” Akteur Gerold Schibblock war 2012, gemeinsam mit Andreas Hackmann, Mitbegründer der “IB Bremen” und viele Jahre führendes Mitglied in der Bremer NPD und dessen Jugendorganisation. Mehrfach musste dieser sich vor Gericht verantworten. Darunter als Mitglied und Gründer der neonazistischen Vereinigung “Sturm Wiking”. Das Gericht erkannte den Versuch der Gründung einer kriminellen Vereinigung, gemeinschaftliche Sachbeschädigung, Verstoß gegen das Versammlungsgesetz, Beihilfe zur Volksverhetzung und schweren Landfriedensbruch. Unter anderem hatte Schibblock gemeinsam mit seinem Bruder, die Fenster einer Jugendbildungsstätte mit Steinen eingeworfen. Durch seine politische Biografie und Taten, ist Schibblock seit Jahren in der militant neonazistischen Szene gut vernetzt und zuweilen im Hintergrund aktiv. 

Schnittmengen zur Bremer AfD finden sich seit 2017, der aktivsten Phase der “IB Bremen”. In dieser Zeit organisierte sie den Wahlkampf der AfD in Bremen. Darunter mit gemeinsamen Auftritten des Landesvorsitzenden Frank Magnitz auf dem Bremer Marktplatz. Akteure der “IB” kooperieren seit Gründung der “Jungen Alternative” Bremen, mit Funktionären der AfD und treten auch auf ihren Veranstaltungen auf.

Wenn Akteure der “IB” eine Mahnwache nach einem rassistischen Messerangriff beobachten, so geschieht das wohl nicht aus versehen. 

Redaktion
AfD Watch Bremen

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