Am 03.09.2020 protestierten AktivistInnen vor der “Markthalle Delmenhorst” gegen die AfD.

Anlässlich der AfD-Veranstaltung Bürgerdialog der AfD-Nordgruppe in Delmenhorst, zu dem der Bremer AfD “Flügel”-Akteur Frank Magnitz sowie Jörn König und Kay Gottschalk einluden, protestierten AntifaschistInnen in den Abendstunden gegen die Normalisierung dieser völkisch-nationalistischen Partei. Der geplante “Bürgerdialog” der AfD in der Delmenhorster Markthalle, blieb entsprechend isoliert.

Der AfD Bürgerschafts- und Bundestagsabgeordnete Frank Magnitz, war an dem Abend Mitinitiator und reiste, wie bei allen Veranstaltungen, mit dem Mercedes des Bundestages an. Das verpulvern von Steuergeldern hat sich Magnitz zur politischen Agenda gemacht. Sein eigener Landesverband verdächtigt ihn, sich ein luxeriöses Wohnmobil von Parteigeldern gekauft zu haben, unter dem Vorwand dieser sei für politische Zwecke im Einsatz. Die seit 2015 bestehenden Streitigkeiten im Landesverband Bremen mit der Person Magnitz, nehmen auch 2020 kein Ende. An diesem Donnerstag waren bis auf eine Hand voll Personen, nur AfD AkteurInnen aus Niedersachsen und Bremen zum “Bürgerdialog”gekommen, um sich selbst dabei zuzuhören, was an diesem Abends sonst niemanden interessierte. Sehr zum offensichtlichen Ärger der Funktionäre.

Mark Runge fotografiert den Gegenprotest ab.

So lief der niedersächsische Bundestagsabgeordnete Jörn König, schlecht gelaunt und provokativ vor dem Protest hin und her. Am Ende seines von Sicherheitskräften begleiteten Rundgangs im Regen, fragte er einen Polizeibeamten, ob er die Protestierenden anzeigen könne, da diese Sonnenbrillen und Masken trügen. Der Beamte verwies ihn auf die Tatsache, dass es keine rechtliche Grundlage gäbe Strafanzeige zu stellen. Enttäuscht, dass sich die Polizei nicht zum Erfüllungsgehilfen der AfD machen lassen wollte, zog der Bundestagsabgeordnete pöbelnd wieder in das Gebäude.

Auch unter den Bremer AfD-Funktionären, der Bürgerschaftsabgeordnete Mark Runge. Neben ständigen Aufenthalt vor dem Gebäude mit einer Zigarette in der Hand, fotografierte Runge den Protest ab. Vor seinem Übertritt in die AfD, war Runge in der Law & Order Partei “Bürger in Wut” aktiv. Dort jagte er 2015 im Beisein des späteren “Hells Angel”-Mitglied Fritjof Balz, des Nachts mit dem BiW-Parteifahrzeug alternative Jugendliche, die sie grundlos verdächtigten Wahlplakate abgerissen zu haben. Beweise brauchte Runge nicht. Militanz und Selbstjustiz ausgerechnet in einer Law & Order Partei.

Protestierende in Sichtweite der AfD-Veranstaltung.

Auf der Gästeliste der AfD standen an diesem Abend auch der Kassenwart des Bremer AfD-Landesverbandes, Mertcan Karakaya. 2019 konnten wir dokumentieren, dass Karakaya mit Unterstützung von Neonazis der inzwischen verbotenen Gruppierung “Phalanx 18” Wahlplakate anbrachte und mit AkteurInnen von “Phalanx 18” vor dem Fanprojekt im Weserstadion posierte. Auch auf der Gästeliste dieser völkisch-nationalistischen Veranstaltung, stand der stellv. Bremer AfD-Landesvorsitzende Sergej Minich. – So zeigt sich, dass die offiziellen Verlautbarungen des Bremer Landesvorsitzenden Peter Beck, der neue Landesvorstand würde sich von RechtsextremistInnen in den eigenen Reihen abgrenzen, eine weitere Scharade ist. Ein Jahr vor der Bundestagswahl soll dem Bremer Landesverband ein bürgerliches Image verpasst werden. Tatsächlich hat sich auch 2020 am völkischen Diskurs des Landesverbandes nichts geändert. Lediglich der Parteivorsitzende Peter Beck ist bemüht, nach Außen den Schein zu wahren.

Unbeeindruckt von den Provokationen der AfD-Akteure protestierten die über 100 Demonstrierenden, trotz des anhaltenden Dauerregens vor dem Veranstaltungsgebäude und machten mit Redebeiträgen und Rufen darauf aufmerksam, dass die AfD keine bürgerliche und demokratische Partei ist.

Redaktion
AfD Watch Bremen