Ein Teil der Nazigruppierung inszeniert sich für ihre Propaganda als “Bruderschaft”. Lars Heldt, rechts im Bild.

Das kürzlich von BiW Abgeordneten Jan Timke und Ex-AfD Funktionär Piet Leidreiter gegründete Sicherheitsunternehmen BREWAG GmbH, beschäftigt als Security-Angstellten den Neonazi Lars Heldt. Mitglied der vom Verfassungsschutz beobachteten „Bruderschaft Nordic 12“. Heldt soll unter anderem bei einem Aufmarsch von diversen Neonazigruppierungen im niedersäsischen. Kirchweyhe beteiligt gewesen sein und zählt als langjähriger Akteur dieser extrem gewaltorientierten „Bruderschaft“. Die aktiv in neonazistische Netzwerke organisiert ist.

Aufmarsch der Bremer Neonazi Gruppierung “Bruderschaft Nordic 12”. Deutlich zu erkennen das SS Symbol “Schwarze Sonne“. Bildquelle: bnr.de

Die Abgeordneten der Bürgerschaft Timke und Leidreiter gründeten jüngst das „Sicherheitsunternehmen“ BREWAG GmbH. Seit einigen Wochen beschäftigten die beiden Abgeordneten ca. sieben Angestellte, die im Dienst der BREWAG für die Anlagen und Geschäfte im Columbus Center Bremerhaven, zuständig sind. Dass die BREWAG nun für das Columbus-Center tätig ist, verschweigen die Abgeordneten bislang auf ihrer Firmenseite. Für die Einstellung und Auswahl des Personals in der BREWAG, also auch für die rechtsextreme Personalie Lars Heldt, sind die beiden Abgeordneten in ihrem Unternehmen selbst verantwortlich. Auch weitere Mitarbeiter der BREWAG weisen eine Nähe zu “Nordic 12” oder auch der NPD Bremen auf. Eingebettet ist das neue Unternehmen der beiden BiW Akteure in das Verwaltungs-Management vom Columbus-Center, welches vom Immobilienunternehmen GEWOBA AG getragen wird.

Lars Held mit Kutte. Sein Aufnäher zeigt das SS Symbol, um den Hals der Thorshammer. Bildquelle: Screenshot, FB, Lars.Heldt.3

In der Anlage des Columbus-Center unterhalten die beiden Abgeordneten, in Konkurrenz zu anderen Sicherheitsdiensten ihr kleines Firmenbüro. Zuletzt war das SIBA Sicherheitsunternehmen Auftragnehmer im Center, an dessen Stelle nun die BREWAG trat. Die neuen Angestellten wie Lars Heldt patrouillieren von dort aus als Sicherheitsdienst erkennbar mit dem BREWAG-Logo durch die gesamte Center-Anlage. KundInnen müssen also damit rechnen, dass sie u.a. von einem Akteur der Bremer rechtsextremen Szene brutal niedergestreckt werden, wenn dieser sie verdächtigt. Zu befürchten ist vor allem, dass KundInnen des Columbus-Centers keine Handhabe gegen falsche Verdächtigungen, Schikane oder politisch motivierte Gewalt haben, wenn sie die falsche Religion oder Hautfarbe aufweisen. Ob die für alle Vorgänge im Haus verantwortliche „Regieverwaltung“ des Shopping-Centers und die GEWOBA AG von den beiden Abgeordneten über ihre Personal-Rekrutierung aus dem gewalttätigen Neonazi-Milieu in Kenntnis gesetzt wurde, ist nicht bekannt.

Die Vertragspartner der beiden Abgeordneten im Columbus-Center dürften erfreut sein davon zu hören. In Ausreden, warum sie und ihre Partei immer wieder mit Neonazis zutun haben, sind Timke und Leidreiter bislang nicht verlegen. Wir sind gespannt, warum sie diesmal „von nichts gewusst“ haben wollen.

Redaktion
AfD Watch Bremen


Presse

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Veröffentlichungen zur „Bruderschaft Nordic 12“

Folgend haben wir eine kleine Sammlung von Beiträgen zusammengefasst, die bereits zu dieser Nazigruppierung öffentlich sind. Die „Bruderschaft“ findet unter anderem Erwähnung im Bremer Verfassungsschutzbericht 2016.

Hierzu vermerkte das zuständige Landesamt: „Die rechtsextremistische Gruppierung „Bruderschaft Nordic 12“ (N12), die 2014 aus der Gruppe „Brigade 8 – Bremen Crew“ hervorging, bemühte sich wie bereits im Vorjahr um die strategische Vernetzung der rechtsextremistischen Szene“.

Hierzu konstatierte auch die Rechtsextremismus-Expertin Andrea Röpke zuletzt 2016 im Weser-Kurier: „Die Neonazi-Szene orientiert sich gerade neu. Parolen, mit denen sonst die NPD durch die Straßen gezogen ist, haben längst die Anhänger der Alternative für Deutschland übernommen. Rassistische Straßenbewegungen wie „Pegida“ haben die Neonazis überrollt, Gruppen wie die von Bremern aufgebauten „Hooligans gegen Salafisten“ radikalisieren sich. Es entstehen überregionale Zusammenschlüsse wie die „Bruderschaft Nordic 12“, die den autoritären, brachialen Habitus der Rocker kopiert – gepaart mit einer neonazistisch-völkischen Ideologie“.

Weiter heißt es in einem Beitrag von Radio Bremen: „„Neben der schwächelnden NPD, gibt es in Bremen noch die Neonazi-Partei „Die Rechte“ mit einem kleinen Ableger sowie die Bruderschaften „Brigade 8″ und „Nordic 12″. Diese Gruppen gelten alle als gewaltbereit.

Auch trat diese Neonazi-Gruppierung 2015 bei Beiratssitzungen auf, um gegen Geflüchtete zu hetzen und um die Stimmung im Saal nach rechts kippen zu lassen. Was im nachfolgenden Bericht der TAZ zu diesem Ereignis auffällt, ist das Akteure der rechtsradikalen Partei BIW bereits 2015 eine Nähe zu dieser „Bruderschaft“ aufwiesen: „Einer der Kameraden [von Nordic 12] ist Thomas W.. Er kommt aus dem Teil Woltmershausens, den Alteingesessene „Pusdorf“ nennen. Bei Facebook zeigt W. sich kahl rasiert im Thor-Steinar-Hemd und präsentiert eine „Pusdorf“-Tätowierung auf seinem Unterarm. Auch in dem sozialen Netz gründete er die öffentliche Gruppe „Wir sind Pusdorf“, als Protestplattform gegen das Flüchtlingsheim. Zu den Mitgliedern zählt unter anderem Nina Schaardt, die für die „Bürger in Wut“ im Woltmershausener Beirat sitzt. Der taz sagte Schaardt, dass sie gehört habe, dass W. Neonazi sei, sie aber nur in der Facebook-Gruppe sei, „um mitzulesen”Im Online-Magazin -Blick nach Rechts- (bnr.de) wurde diese neofaschistische Vereinigung 2015 näher beleuchtet. Die Recherchen verdeutlichen zum einen die Gefährlichkeit und zum anderen die Vernetzung dieser Gruppierung:

Mitglieder der Bremer „Bruderschaft Nordic 12“ engagieren sich bei den braunen Bandprojekten „Endlöser“ und „Legion Germania“ – Verbindungen gibt es zu dem rassistischen Netzwerk „Blood Brother Nation. Die Männer mit dem Kürzel „14/12“ und der Schwarzen Sonne auf der Kutte gehören zur „Bruderschaft Nordic 12“. Die zur Zeit aktivste Kameradschaft in Bremen wurde nach eigenen Angaben 2013 gegründet, kürzlich feierte sie ihr einjähriges Bestehen in einem Clubheim. Es soll noch eine „Nordic 12“-Ortsgruppe in Schleswig-Holstein geben und weibliche Anhängerinnen nennen sich „Nordic Valkyrien“. Gemeinsam nahmen sie am Neonazi-Aufmarsch (..) in Dortmund teil. „Nordic 12“ bezeichnet sich als Bruderschaft mit „alten deutschen Werten“. Mitglieder posen im Shirt mit der Aufschrift „Deutsches Reich statt BRD“. Die „12“ steht eigenen Angaben zufolge für die zwölf Gründungsmitglieder sowie die zwölf Strahlen der „Schwarzen Sonne“. Zum Gedenken an die deutschen Opfer „ausländischer Gewalttäter“ inszenierten sich „Nordic 12“- Mitglieder bei der Blumenniederlegung für den in Kirchweyhe getöteten Jugendlichen Daniel Siefert und erheischten sich so Zustimmung bei Kameraden aus dem gesamten Bundesgebiet.

So reiste Lars Heldt zusammen mit einer Reihe von einschlägigen Neonazis 2014 nach Kirchweyhe, um dort den Tod eines Jugendlichen neofaschistisch zu instrumentalisieren. Recherchen in einem Beitrag in dem Jahr fassen zusammen: „Wie schon im letzten Jahr versuchen Nazis und rechte Gruppierungen die Tat für rassistische Hetze zu instrumentalisieren. Federführend ist hierbei erneut die Initiative „Wir sind Daniel“, hinter der vor allem die Bremer Nazis Michael Kurzeja und Markus Privenau stecken (als Verantwortlicher im Sinne des Presserechts wird Rigolf Hennig aus Verden reanimiert). Als Anmelder der rechten Mahnwache fungiert Rainer Horstmann aus Eldagsen in Niedersachsen, der auch die Facebook-Veranstaltungsseite „Eine Rose für Daniel“ startete. Nachdem in den Tagen zuvor mehrere Verteilaktionen von rassistischen Flugblättern stattfanden, erscheint zur Kundgebung selbst nur ein letztes Aufgebot der hiesigen Nazisszene: neben den bereits erwähnten Kurzeja und Privenau sowie dem Bremer „Allesnazi“ Andreas Hackmann erscheint eine größere Gruppe von Nazis aus dem Umfeld des „Brigade 8 Chapters Bremen“. Unter ihnen Robert Lohei-Gieschen aus Hambergen, Lars Heldt aus Loxstedt und Kai Lemke aus Kirchseelte“.