Anlässlich des rassistisch motivierten Terroranschlags in Hanau, dem Anstieg neonazistischer Anschläge in Bremen, demonstrierten am Donnerstag über 2000 Menschen solidarisch gegen rechten Terror.
Demonstrierende skandierten: “Alle zusammen gegen den Faschismus!”. Zu Beginn der Demonstration gab es leichtes Gerangel zwischen Demonstrierenden und Polizei. Trotz Aufforderung den Weg für die Versammlung frei zu geben, versperrten BeamtInnen mit Fahrzeugen die Straße.
In emotionalen Redebeiträgen zeigten sich die Demonstrierenden erschüttert über das Ausmaß rechtsterroristischer Gewalt. Eine RednerIn betonte, dass es Behörden, Medien und Regierung mehr um das Verständnis für die Täter ginge, sich mit Opern rechter Anschläge nicht beschäftigt wird. So wählte der Täter seine Opfer in Hanau aufgrund ihrer Migrationsbiografie aus. Dennoch würde in Medien diese Tatsache kaum beachtet, sondern stattdessen versucht den Täter zu psychologisieren. Dass es sich um ermordete MigrantInnen handelte, die u.a. eine kurdische Fluchtbiografie aus dem Krieg in Syrien hatten, würde in der deutschen Mehrheitsgesellschaft überhaupt nicht wahrgenommen. So sei es auch schon nach der Mordserie des “NSU” gewesen.
Auch wird Rassismus rücksichtslos in bürgerlichen Medien ausgebreitet. Begriffe von großen Medien wie “Shisha-Morde“, trügen die Entmenschlichung der Opfer weiter fort, die der Täter im Sinn hatte. Nach der Terrorserie des “NSU” wurde von “Döner-Morden” gesprochen, um zu verschleiern, dass es sich um Menschen gehandelt hat, die von Neonazis hingerichtet wurden. Andere RednerInnen machten auf den seit Generationen in Deutschland und Europa manifestierten Hass gegen Sinti und Roma aufmerksam. Antiziganismus sei so tiefgreifend normalisiert, dass Gewalt gegen Sinti und Roma in den Medien so gut wie gar keine Beachtung fänden. Eine Abgeordnete der Linken, machte die AfD unmittelbar mitverantwortlich für die Terroranschläge der letzten Monate und verwies darauf, dass die AfD die geistigen Versatzstücke liefert mit dem rechte Täter ihr Verbrechen rechtfertigen. Ein Redebeitrag verwies auf die Unfähigkeit der Polizei Menschen vor rechten Terror zu schützen. Auch seien in Behörden rechte Netzwerke aktiv. So betonte ein Redner, dass er sich nur auf AntifaschistInnen verlassen könne, um sich hier als Migrant sicher zu fühlen. Auf die Polizei sei kein verlass. Die einzige Erfahrung die dieser mit der Polizei machen würde, sei rassistische Polizeikontrollen.
Die Namen der Menschen, die von einem rassistisch motivierten Rechtsextremisten ermordet wurden
Gökhan Gültekin
Ferhat Ünvar
Mercedes K.
Sedat Gürbüz
Hamza Kurtović
Kalojan Welkow
Vili Viorel Păun
Fatih Saraçoğlu
Said Nessar El Hashemi
Weitere Demonstration angekündigt
Nachdem in Syke (nahe Bremen) ein neonazistischer Brandanschlag verübt wurde, riefen RednerInnen auf der Demonstration dazu auf, am 22.02, um 11 Uhr, ab Syker Bahnhof, gegen rechten Terror auf die Straße zu gehen.