Gründer der Partei Bürger in Wut (BiW), Jan Timke und das ehemalige Vorstandsmitglied des Landesverbandes AfD Bremen, Piet Leitreiter, heißen uns in ihrer „Welt der Sicherheit“ Willkommen
Vor wenigen Wochen berichteten wir über den stadtbekannten Neonazi Lyzian Bankmann, der trotz seiner rechtsextremistischen Aktivitäten beim Sicherheitsdienst TSK angestellt wurde. Die Partei BiW ließ sich für eigene Propagandazwecke mit dem vorbestraften Nazi am Bahnhofsvorplatz ablichten, um ausgerechnet auf Gefährdungen im öffentlichen Raum aufmerksam machen zu wollen. Passender Weise für die rechtsradikale BiW und für Bankmann, liegt deren Fokus für „Gefährdungen“ selbstverständlich allein auf MigrantInnen. Nun stellt sich diese Propagandaaktion der beiden Abgeordneten, mit Hinblick auf ihrer jüngste Gründung der Sicherheitsfirma BREWAG, noch einmal in einem anderen Licht dar.
Jan Timke ist vor seiner Karriere als Kopf der BiW im Polizeidienst tätig gewesen und sieht
sich seit Jahren in der Bürgerschaft berufen vor allem MigrantInnen pauschal als Kriminelle vorzuführen. Tatsachen und Differenzierungen spielen für ihn keine Rolle. Wichtigster Aspekt bei seiner immer gleichen Darbietung ist dabei sich in populistischer Manier bestimmte Bevölkerungsgruppen heraus zu suchen, bei denen er sich sicher sein kann, rassistischen Zuspruch zu bekommen. Dazu gehören für die BiW vor allem die Großfamilie der Miris, sowie in deutscher Tradition, die Kriminalisierung von Sinti und Roma. Daneben betreibt Timke eine Art Dauerpropaganda im Interesse für ebenso rechte Polizeibeamte, indem er im Grunde nichts weniger forciert als einen Polizeistaat. In dem vor allem unter Generalverdacht gestellte Minderheiten durch Repression drangsaliert werden sollen. Gelernt hatte er diese Propaganda durch seine Tätigkeit bei der Mutter aller Law and Order Parteien. Der als „Schill-Partei“ bekannten „Partei für rechtsstaatliche Offensive“. Benannt nach dem inzwischen Kokain-Abhängigen „Richter Gnadenlos“, alias Skandalnudel Ronald Schill.
Timkes ständiger Begleiter im Hintergrund, Dr. Martin Korol, flog passender Weise einst aus der Landes-SPD aufgrund seiner zutiefst antiziganistischen Hetze. Der Zentralrat der Sinti und Roma bezeichnete Korols Hetze als „niederträchtig und massiv diskriminierend“. Grund genug also für Korol der BIW beizutreten Die andere Figur, BiW Abgeordneter und Steuerberater Piet Leidreiter, war zunächst Gründungsmitglied und Schatzmeister im Vorstand der AfD Bremen. Nach der ersten Spaltung der AfD, verließ er die Partei und verbrachte bis 2017 seine Zeit in der Lucke-Abspaltung ALFA und deren Nachfolgerin „Liberal-Konservative Reformer“ (LKR). Sein Bürgerschaftsmandat gab er selbstverständlich nach dem Austritt aus der AfD nicht ab. Nachdem Absturz der LKR in die Bedeutungslosigkeit brachte Leidreiter mit seinem Übertritt in die BIW seine Schäfchen ins Trockene. So näherten sich Timke und Leidreiter in ihrem gemeinsamen rassistischen Weltbild in der Bürgerschaft seit 2015 nach und nach an.
Gemeinsam mit Timke agitiert Leidreiter nun seit Juni 2017 in der Bürgerschaft, um in immer gleicher
Weise trügerische Fragen an den Senat zu stellen, die meistens jeder Grundlage entbehren. Diese Anfragen dienen vor allem zur Befriedigung ihres nicht weniger rassistischen WählerInnen-Klientels. So finden sich auf Facebook und auf der Webseite der BiW, sowie von Leidreiter selbst, stets hetzerische Darstellungen über Migranten, Geflüchtete und Muslime, die entsprechend menschenverachtend von ihren Fans kommentiert werden. Obwohl Timke immer noch als Polizeibeamter a. D. im Öffentlichen Dienst steht, hat Timke kein Problem mit Neonazis, Zwangsprostitution, Drogendelikten und organisierten Schlägereien, solange sie „Deutsche“ im nationalistischen Sinne sind. Sein einst bestes Pferd im Stall, Fritjof Balz, wechselte noch während seines Mandates als BiW Politiker in die Kreise der Hells Angels, die für genannte Kriminalität nachweislich bekannt sind. Timke sah dennoch keinen Grund sich von Balz zu trennen, im Gegenteil. Die Trennung folgte 2016 seitens Balz, der einfach kein Bock mehr auf das Unterholz parlamentarischer Stadtteilpolitik hatte, nur um weiter so tun zu müssen, als ob es ihn auch nur irgendwie interessierte was Menschen realpolitisch in seinem Stadtteil für Anliegen haben.
Wo andere eine Bürgerwehr gründen würden, starteten Timke und Leidreiter Anfang Januar 2018 ein „Sicherheitsunternehmen“. Während die beiden bislang nichts verband außer Hass und Diskriminierung gegen bestimmte Gruppen von MigrantInnen, gründeten sie das „Sicherheitsunternehmen“ BREWAG GmbH, mit Sitz im Steuerberaterbüro Leidreiter & Partner Steuerberater GbR. In dessen Räumen zuvor auch die AfD Bremen bis 2016 ihren offiziellen Sitz hatte.
Als Dienstleistung für ihr Sicherheits- und Objektschutzgewerbe geben Timke und Leidreiter an, sie würden eine „komplette Wachmannschaft inklusive Sicherheitskonzept“ stellen. Die Unternehmensseite befindet sich augenscheinlich noch im Aufbau und auch die Selbstdarstellung und Postings bei Facebook klären bislang nicht darüber auf, was konkret das Unternehmen leistet und wodurch das Unternehmen sich eigentlich zu Dienstleistungen im Sicherheitsgewerbe qualifiziert. Die Biografie von Timke als ehemaliger Grenzschutzbeamter, als Gründer einer rechtsradikalen Partei, seine bereitwillige Selbstinszenierung mit einem militanten Neonazi im Sicherheitsgewerbe auf dem Bahnhofsvorplatz, seine mögliche Kontakte zu Hells Angels über den Ex-BiW’ler Fritjof Balz, sowie die parteipolitisch rassistische Propaganda von Timke und Leidreiter, lassen jedenfalls schon jetzt erahnen, welches Klientel für die BREWAG GmbH beauftragt werden wird.
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