Um zu verstehen wie es in Bremen um die JA und der Identitären Bewegung (IB) bestellt ist, zeigt AfD Watch Bremen mit einem kleinen Überblick die Zusammenhänge. 

Sellner (rechts im Bild) als neurechte Identifikationsfigur verbindet jugendlichen Lifestyle mit extrem Rechter Ideologie. Quelle: racocatala.cat

Zunächst handelt es sich bei der IB Freundeskreis Bremen nicht um die gleiche völkisch-nationalistische Mischgruppierung unter dem Label der sogenannten Identitären Bewegung, wie sie in anderen Bundesländern üblicherweise zusammentreten. In Bremen wird seit ein paar Jahren die IB Freundeskreis Bremen fast ausschließlich von einschlägig bekannten Neonazis erfolglos aus dem Kreis um Gerold Schibblok organisiert.

Die erst vor wenigen Monaten gegründete Bremer JA hingehen, bezieht sich auf die IB wie sie hauptsächlich von Martin Sellner, dem Chefideologen dieser selbsternannten Bewegung, konzeptioniert wurde. Sellner steht bereits seit 2015 im engen Kontakt zu Björn Höcke und hat seit dem daran gearbeitet, besonders zwischen der JA, schlagenden Burschenschaften und der IB, mit verschiedenen Strategien zur Rekrutierung von Neurechten Nachwuchs beizutragen. Das Ziel ist auf die Idee der IB ausgelegt, 1 Prozent der Bevölkerung eines Landes auf ihre Seite zu ziehen, um so genug Masse zu haben, die Gesellschaft völkisch umzustürzen. Hierzu werden speziell von Sellner alle völkischen Gruppierungen angesprochen, sich in der IB zu vereinen.

Innerer Aufbau der Identitären Bewegung

Ein schleichender Prozess

Während der Ableger der IB in Bremen von einschlägigen Neonazis ins Netz gestellt wurde, liegt das Interesse der JA Bremen bisher auf die IB wie sie in Wien, Hamburg oder Berlin mit medienwirksamen Aktionen in Erscheinung treten. Auch hier finden sich diverse gewaltbereite Neonazis in den Ablegern anderer Bundesländer, aber auch schlagende Burschenschaften, ehemalige NPD Funktionäre und immer wieder VertreterInnen der Junge Alternative. Dies unterscheidet Bremen. Hier hat die JA erst vor kurzen damit begonnen ihre Ziele umzusetzen und nicht den nötigen Background, um mit der gewaltbereiten Neonazi-Szene Bremens schon morgen auf die Straße zu gehen. Auch schlagende Burschenschaften sind in Bremen nicht ansässig und so mangelt es der lokalen JA an gewohntes Klientel.

Die Leichtigkeit mit der die IB in Hamburg oder Berlin, die JA und Burschenschaften unterwandert, ist gemäß der in Bremen vorhandenen Strukturen für die AkteurInnen der Jungen Alternative ungleich schwieriger und muss mittelfristig tiefer in die Trickkiste greifen. Das sie von den schwierigeren Voraussetzung in der Region unbeirrt auch in Bremen die IB mit dem AfD Nachwuchs zu verbinden sucht, zeigt bspw. die IB Propaganda des Bremer JA Vorsitzenden Robert Teske.

Die Bremer Junge Alternative unmittelbarer Teil der Identitären

Beispiel Teske auf Twitter, sowohl im Header als auch in der Kontaktliste IB Propaganda – Quelle: Screenshot Twitter März 2017

Auch wenn die JA in Bremen aufgrund ihrer erst vor kurzen erfolgten Gründung (noch) nicht klassischer Weise direkt mit der IB Freundeskreis in Bremen verknüpft zu sein scheint, ist die generelle Verbundenheit der Bremer JA zu der vom Verfassungsschutz beobachteten international agierenden “Bewegung” dennoch nicht weniger von Brisanz. Ihre Kontakte zur IB reichen in verschiedene Bundesländer u.a. von Berlin über Kassel nach Hamburg. Durch die enge Bindung von Sellner zum Höcke-Flügel und der engen Bindung der Bremer JA zu beiden, besteht auch für die JA Bremen die Möglichkeit zum direkten Austausch zwischen den Führungsstäben. So wird das Ziel der IB bis in kleinere Regionen durchzuwirken mit Hilfe der JA erst möglich.

Dies belegt auch der unmittelbare Kontakt und die Vernetzung mit Lars Steinke oder jener zur Tochter des Bremer AfD Landesvorsitzenden Frank Magnitz, Ann-Katrin Magnitz. Diese Verbindungen zur IB sind typisch für fast alle Landesgruppen und werden in weiten Teilen von der AfD unterstützt, wie Thorsten Weiß, Chef der JA Berlin, im Januar 2017 selbst einräumte.

Der Chef eben jener Landesgruppe in der Robert Teske, nun Landesvorsitzender der JA Bremen, 2015 politisch geschult wurde.

Ein Kurzbericht vom Europamagzin zeigt die Zusammenhänge auf internationaler Ebene

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