in einem Musikvideo des neonazistischen Hooligan und Sänger der Band “Kategorie C”, Hannes Ostendorf, treten überwiegend rechte Rocker, Hools und Neonazis auf. Diverse Personen des Chapter “Radikal Kameraden” aus Bremen konnten wir in einer Video-Auswertung zuordnen. Auch der Chef der “Radikal Kameraden” Heiko Dörfer tritt als Protagonist maskiert in dem Video auf. In einem Interview bestritt Dörfer mit Ostendorf Kontakt zu haben.

In einem Interview mit dem Werder-Newsblog “Deichstube” behauptet Heiko Dörfer, Bremer Chef des militanten Rockerclubs „Radikal Kameraden“ und enger Freund von Ex-Werderprofi Tim Wiese, „(..) nichts mit Nazis zutun“ zu haben. Unsere Recherchen zeigen Dörfer jedoch als Protagonist in einem “Musikvideo” mit „Kategorie C“-Sänger Hannes Ostendorf.

In dem 2021 von Hannes Ostendorf unter dem Label “Die Firma” veröffentlichen “Musikvideo” sind neben Dörfer weitere Akteure der extrem rechten Szene zu erkennen. Diverses Material das uns vorliegt, zeigt eine Nähe der “Radikal Kameraden” zur extrem Rechten. So zeigt sich der Ex-Werder-Torwart Tim Wiese in verschiedenen Locations in der Region an der Seite von Heiko Dörfer, gemeinsam mit Sascha Mahlstedt. Ehemals Mitglied der neonazistischen Rocker- und Hooligan-Organisation “Standarte Bremen” und lange Zeit Intimus von Michael Wellering, Gefolgsmann von “Hells Angel”-Chef Frank Hanebuth. Die von Sicherheitsbehörden als extrem rechts eingestufte “Standarte Bremen”, löste sich kurz nach Ankündigung des Innensenats 2015 auf. Dieser hatte bekanntgegeben, die Strafverfolgung und ein Verbot gegen die kriminelle Rockervereinigung einzuleiten. 2007 überfiel “Standarte” gemeinsam mit Hannes Ostendorf, eine Feier einer jungen Ultragruppe in den Räumen des Weserstadion und prügelte antifaschistische Ultras ins Krankenhaus.

Noch tiefer im braunen Sumpf steckt Dörfer durch seine Nähe zu Stefan Ahrlich. Zum Akteur Ahrlich schreibt 2014 die taz: “Bekannteste Figur der „Legion Bremen“ ist dabei Stefan Ahrlich, ein laut Weser Kurier „stadtbekannter Zuhälter und Türsteher“ und Paradebeispiel für die Szenen-Mischung. Ahrlich pflegte gute Kontakte zu den Hells-Angels, zählt seit Jahren zu den Hooligans der „Standarte Bremen“ und hat enge Verbindungen zu deren mutmaßlichen Anführer Hannes Ostendorf, der mit seiner Rechtsrock-Band „Kategorie C“ den Soundtrack für die HoGeSa-Demos liefert“. –

Die rechte Rocker- und Hooliganszene aus dem Umfeld von Hannes Ostendorf, gemeinsam mit dem Werder Ex-Torwart Tim Wiese. Die Akteure kennen sich seit Jahren und sind befreundet. Bildquelle: FB, 2021

Werder schaut weg

Wer sich nur wenige Minuten mit den Protagonisten der rechten Rockerszene aus Bremen und Umland befasst, findet eine Fülle von Medienberichten, die zeigen, dass die Szene von damals, immer noch die Szene von heute ist. Obgleich durch Verbote und Selbstauflösungen augenscheinlich verschwunden, ist sie tatsächlich nur vorsichtiger und professioneller geworden. Agiert hinter den Kulissen weiterhin ungestört. In Clubs, Kneipen und Chapter befreundeter “Kameraden” können sich die Akteure von einst verstecken. Doch die Szene will nicht nur am Katzentisch sitzen. Die VIP-Lounge von Werder trifft keine Maßnahmen die anhaltende Dauerpräsenz der rechten Rocker- und Hooligan-Szene zu unterbinden. Dazu fehlt den Verantwortlichen der Lounge wohl auch schlicht die Szene-Kenntnis oder der Wille. Obgleich die rechte Szene in Wartestellung ist, das gesamte Stadion unter ihre Herrschaft zu bekommen und erneute Auseinandersetzungen im Stadtion nur eine Frage der Zeit.

Darauf zu achten, dass unter den einfachen Gästen kein Fan mit “KC“-Shirt oder anderen Erkennungszeichen der rechten Szene das Stadtion betritt, während im VIP-Bereich Tim Wiese mit seinen rechten Rockern in zivil Präsenz zeigen können, ist ein seltsames Verständnis von “Klare Kante gegen Nazis”. Statt aber wirksam gegen die gesamte Szene im Stadtion zu agieren, erklärt in dem Kontext der SPD-Bürgerschaftskandidat und Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald: “Wer sich an die Stadionordnung hält, darf sich auch die Spiele anschauen“.  Ein fahrlässiges Signal an Akteure wie Heiko Dörfer und seine “Kameraden”. Wer also die Kutte oder “KC”-Shirt zu Hause lässt, kann sein extrem rechtes Netzwerk ins Stadtion tragen und braucht Konsequenzen nicht fürchten.

Die öffentliche Behauptung des Ex-Werder Torwarts Tim Wiese, sich „von rechts zu distanzieren“ erscheint durch seine unmittelbare Nähe zu Akteuren wie Dörfer und Mahlstedt folglich unglaubwürdig. Auch die propagierte Haltung des Werder-Vorstands, sich „gegen Rechts“ zu engagieren, dürfe nunmehr in Frage gestellt sein.

Redaktion
AfD Watch Bremen

Update: Kurz nach Veröffentlichung unseren Recherchen trift sich Wiese mit Stefan Ahrlich auf den Bremer Freimarkt. Daraufhin zieht der Vorstand von Werder Konsequenzen und distanziert sich offiziell von Ex-Torwart Tim Wiese. Dazu gehören soll Wiese nicht mehr zu offiziellen Veranstaltungen einzuladen. Auch soll Wiese nicht länger für die Traditionsmannschaft des Vereins auflaufen.