Mit AfD-Button an der Brust und einem Slogan der an die zynische NS-Parole “Arbeit macht frei” erinnert, so steht ein Evangelikaler provokativ am Hauptbahnhof, Dieser Akteur trat auch im Kontext der AfD-nahen Martini-Gemeinde um den queerfeindlichen Pastor Latzel auf.

Über 25.000 Menschen haben am Samstag den Christopher Street Day (CSD) in Bremen ausgelassen und laut gefeiert. Die Demonstration stand unter besonderen Vorzeichen:

Ein anonymes Drohschreiben hatte im Vorfeld an Medien und Veranstaltende angekündigt, dass es „viele Tote geben“ werde, sollte der CSD stattfinden. „Niemand kann sie schützen“, hieß es darin. Das Schreiben zwang Polizei und Innensenat zu umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen. Tatsächlich kam es am Rande des CSD zu mehreren Vorfällen. Ein Mann versuchte im Nahbereich des CSD mit seinem Auto (Syker Kennzeichen) eine Polizeiabsperrung zu durchbrechen, wurde von Beamt:innen gestoppt und sein Fahrzeug durchsucht. Ob der Vorfall in direktem Zusammenhang mit dem CSD stand, ist bislang unklar. Zudem gab es gezielte Provokationen, Hitlergrüße und Störaktionen von Personen aus dem AfD-nahen und dem rechten evangelikalen Spektrum.

Gewalt gegen queeres Leben in Bremen und bundesweit

Die Drohungen gegen den CSD fügen sich in ein beunruhigendes Gesamtbild. Ende Juni wurde in Bremen-Walle eine 18-jährige trans Person brutal von Jugendlichen attackiert. Die Täter – 16 und 17 Jahre alt – schlugen und traten die betroffene Person auch noch, als dieses bereits am Boden lag.

Solche Angriffe sind kein Einzelfall. In Bremen und bundesweit häufen sich in den letzten Jahren parallel zum Anstieg der Wahlerfolge der AfD die Gewaltakte gegen queere Menschen. Rechte, neonazistische und auch religiös-fundamentalistische Akteur:innen nutzen gezielt das Klima des gesellschaftlichen Rechtsrucks, um queeres Leben anzugreifen. Die steigende Zahl von Bedrohungen, Angriffen und Einschüchterungsversuchen zeigt: Sichtbarkeit und Sicherheit von queeren- und trans Menschen sind erneut massiv unter Druck geraten und brauchen Schutz und Sichtbarkeit mehr den je.

Der heutige CSD in Bremen hat nichts desto trotz viele gestärkt, solidarisch unbeirrt, bunt und laut auf die Straße zu gehen und sich nicht der rechten Hetze zu beugen: „Pride must go on“.

Redaktion
AfD Watch Bremen