Das ehemalige AfD-Mitglied und Partei-Funktionär, war von 2015 bis November 2022 gewählter Beirat für die AfD im Ortsamt-West, für den Stadtteil Walle. Die Ortamtsleiterin Ulrike Pala teilte in einer Sitzung im November 2022 mit, dass Beiratsmitglied Gerald Höns nunmehr für die “Wählervereinigung Bürger in Wut (BiW)” tätig sei und nicht länger für die Bremer AfD.
Dem Weser-Kurier gegenüber erklärte Höns: “Ich bin bei der AfD aus- und bei den BiW eingetreten. Dort findet man meine Arbeit gut“. Zur Begründung gab Höns an, sich mehr Unterstützung bei seiner “Beiratsarbeit” gewünscht zu haben. Auch sei der Schritt erfolgt, um für die Beiratswahlen 2023 eine Nachfolge zu organisieren. Er selbst wolle nicht mehr antreten. Bei den BiW habe Höns bereits einen Nachfolger für sich gefunden. So die Darstellung im Weser-Kurier. Zwischenzeitlich fusionierte die “BiW” zur Partei “Bündnis Deutschland”. Entsprechend ist Gerald Höns seit Mai 2023 für diese Partei aktiv.
Im Umfeld der rechten Rocker-Szene
Gerald Höns war seit 2015 bis 2023 im Beirat Walle aktiv und ist Eigentümer verschiedener Bunkeranlagen, die er kommerziell vermietet. Auch Wohn- bzw. Geschäftsräume vermietet Höns, ähnlich dem ehemaligen Bremer AfD-Parteichef Frank Magnitz. Unter den Bunkern im Bremer Westen, die Höns als Nutzfläche für Gewerbetreibende anbietet, ist ein vollständig sanierter Bunker in der Grenzsstraße 108. Der 2016 in die Schlagzeilen geriet, nachdem militante und rechte Rockerbanden dort unter offenkundiger Billigung von Höns feierten. Darunter auch die in Bremen verbotene kriminelle Vereinigung der Hells Angels, mit denen Höns sich zu diesem Zeitpunkt öffentlich brüstete, angeblich eng befreundet zu sein. Eher muss davon ausgegangen werden, dass Höns für die “Hells Angels” in dieser Phase eher ein nützlicher Erfüllungsgehilfe war. – Bei einer Beiratssitzung im Herbst 2016, bei dem auch der ehemalige “Bürger in Wut“-Funktionär und zuletzt Anwärter bei den “Hells Angel” Fritjof Balz, einen einschüchternen Auftritt mit dem Angels-Chef Wellering hinlegte. Bei dieser Veranstaltung klüngelte Gerald Höns ganz offen mit der Rockerbande und nutzte sein Amt als Beiratsmitglied, um die Machenschaften der “Hells Angels” zu verharmlosen.
Beirat als Bühne – Bunker als Hort
Sinn und Zweck seiner Unterstützung war es, dem Beirat vorzumachen, die “Hells Angels” wären nur ein harmloser Männerclub der in Walle eine feste Niederlassung “zum Kaffee trinken” suchen würde. Der Auftritt der “Hells Angels” und die Täuschungen des Beirates, hatten anfänglich auch Erfolg. Nach einer erneuten, nüchternen, Betrachtung kam der Beirat in Walle jedoch überein, den “Hells Angels” kein Willkommen im Stadtteil auszusprechen und ihr Treiben in einem zum Clubhaus umgebauten Parzelle, skeptisch zu sehen. im Nachgang hat das Bremer Bau- und Nutzungsrecht den ominösen Aktivitäten der “Hells Angel” in dieser Parzelle ein Ende gesetzt. Die Parzelle verlor für die Rocker-Szene schnell die Relevanz. Inzwischen hatte sich der Bunker von Gerald Höns in der Grenzstraße 108 zu einem rockerfreundlichen Gebäude verwandelt. Auch eine eigene rechtsoffene Rockervereinigung wurde gegründet mit dem Titel “Bunker f-76“. Einige Fahrzeuge im Bremer-Westen sind mit Aufklebern dieser Vereinigung versehen. Höns, bzw. dieses Milieu hat die Außenfassade dementsprechend mit Rocker-Symbolik anpassen lassen, um die Offenheit für entsprechende Rockergruppierungen wie den “Hells Angels” kenntlich zu machen.
Dazu gehört auch, das Höns durch die Vermietung der Räumlichkeiten an diverse Rockergruppierung, ein regelmäßigen “Stammtisch” unter anderem in diesem Bunker ermöglicht. In Foren der Rocker-Szene wurde sich darüber ausgiebig unterhalten. In der Vergangenheit hat die Präsenz der “Hells Angels” stets zu gewalttätigen Auseinandersetzungen und Einschüchterungen mitunter für die außenstehende Bevölkerung geführt. Das Verbot der Innenbehörde der Vereinigung im Bundesland Bremen, demonstriert die Gefährlichkeit der Szene. Dass die Szene von einem (ehemaligen) AfD-Funktionär Räume zur Verfügung gestellt bekommt und auf der anderen Seite die Szene die AfD unterstützt, rückt die Partei in Bremen auch in die Nähe zur organisierten Kriminalität. In Bremerhaven kam es bspw. zu einer Anklage gegen den (ehemaligen) AfD-Funktionär Marcus Hoffmann, aufgrund seiner Beteiligung am organisierten internationalen Kokain-Schmuggel.
NS-Propaganda auf dem Weg zu Höns “Büro”.
Ein Blick in den Bunker, den Höns aus Gründen der Selbstverharmlosung seit einiger Zeit “Museum” nennt, ist für Menschen mit Geschichtsbewusstsein befremdlich. An einem der Haupttüren befanden sich diverse Aufkleber der “Identitären Bewegung”, der NPD, ProDeutschland sowie von “PI-News”. Auf einer Etage in Richtung seines “Büros” finden sich eine Reihe von Grafiken, die sich positiv auf den Nationalsozialismus und dessen Kriegspropaganda beziehen. Die diversen nachgedruckten Plakate und Bilder zeigen unkritisch NS-Propaganda und kriegsverherrlichende Werbung damaliger Reichs-Unternehmen, die u.a. im Auftrag des NS-Regimes Fahrzeuge produzierten. Darunter ein Bremer Unternehmen, dass ZwangsarbeiterInnen beschäftigte, welche im Verlauf des Krieges im Ortsteil Farge in Konzentrationslager interniert und vernichtet wurden. Im Kontext zur Geschichte des Bunkers, den gezeigten Grafiken und der ideologischen Nähe von Höns zur extrem Rechten, zeigt sich der zynische Geist eines ehemaligen AfD-Beiratmitglieds (und nun BiW-Funktionär), als politisches Selbstverständnis.
Rassistische Argumentationsmuster
In Social-Media-Kreisen suchte Gerald Höns auch gerne die Rolle, alle Ereignisse um die “Hells Angels” und Rockerszene in Bremen zu kommentieren (Auch Kommentare im Weser-Kurier), um die Szene politisch in Schutz zu nehmen. Im Laufe der Zeit hat sich Höns eine Vielzahl von Pseudonymen zugelegt, um sich in den sozialen Medien als vermeintlich “besorgter Bürger” zu inszenieren. Gleichzeitig aber fordert Höns vehement, wie andere BiW und AfD-Funktionäre und Mitglieder, ein hartes strafrechtliches Vorgehen gegen die als “krimineller Clan” bezeichneten “”Miri-Großfamilie. Aus der einzelne Familienmitglieder, in Teilen, die mit anderen kriminiellen Rocker-Vereinigungen konkurrierende Rockerbande Mongols verkörpern. Für “BiW” und die AfD ist Sippenhaft schon programmatisch kein Fremdwort. Auch an der Herkunft, der mit den Angels verfeindeten Rockerbande Osmanen Germania, ist der AfD und den “BiW” in Bremen ebenfalls mehr gelegen, als an dem Problem der Rocker-Kriminalität und den Folgen selbst. Eine offensichtlich doppelmoralische und rassistische Motivation der Partei und ihrer Funktionäre.
Rockervereinigungen wie die “Hells Angels” werben unter anderem Neonazis an oder Personen aus dem Umfeld der “Grauen Wölfe” wie Dokumentationen belegen können. Sie treten seit Jahrzehnten strafrechtlich permanent mit schweren Gewaltverbrechen in Erscheinung und sorgen wo sie auftreten für Unmut in der Bevölkerung. Dazu gehören vor allem der Bereich, Drogen, Zwangsprostitution und Waffen. Dennoch werden sie von der AfD und in Teilen von “BiW” politisch in Schutz genommen und verharmlost. Während die anderen Rockerbanden, mit vermeintlich ausländischen Wurzeln, ausschließlich als kriminell und bösartig angeprangert werden.
Nützliche Allianz
Über die rassistische Motivation hinaus, nur vermeintlich “nicht-deutsche Rockerbanden” zu kriminalisieren, ist der Zugang zu einem schlagkräftigen Zirkel von “Hells Angels” an der Seite der Bremer AfD eine nützliche Allianz. Die “Hells Angels” und andere kriminelle Milieus der Bremer Rocker-Szene, bekommen einen Fuß in die Tür parlamentarischer Prozesse. Den sie auch sofort für sich ausnutzen. Die AfD bekommt im Gegenzug die Unterstützung einer bundesweit agierenden Gruppierung, die mit der Partei zusammen auf Tag X wartet und sich überwiegend im Hintergrund hält. Die auch vor Gewalt nicht zurückschreckt, geht es um ihre Interessen. Wer glaubt das alles ist Zufall, liest auch diesen Beitrag.
Redaktion
AfD Watch Bremen