Der ehemalige AfD-Stadtteilpolitiker Adam Golkontt. zog 2015 für die Bremer AfD im Stadtteil Huchting in den Beirat. Persönliche Differenzen mit dem Landesvorstand der AfD, veranlassten Golkontt im Dezember 2016 dazu, die Partei vorübergehend zu verlassen. Die bereits zu diesem Zeitpunkt verfestigte völkisch-nationalistische Ausrichtung des Bremer Landesverbandes, fand bei Golkontt keine Kritik. Im Sinne des Landesverbandes nahm sich Golkontt in dieser Phase stattdessen Zeit, antifaschistische Proteste zu kriminalisieren und rassistische motivierte Brandanschläge zu entschuldigen.
Flugblätter versus Brennende Asyleinrichtungen
In einem Interview erklärte Golkontt zum Brandanschlag auf eine Asylunterkunft in Bremen: “Es ist nicht verwunderlich, dass bei einigen schon mal die Sicherung durchbrennen“. Derartige Verharmlosungen von Brandanschlägen, fanden zu dieser Zeit großen Beifall in einschlägig extrem rechten Netzwerken. Ein antifaschistischer Protest gegen die rassistischen Positionen der AfD, wurde von Golkontt zum Anlass genommen, sich als Opfer zu inszenieren. So behauptete Golkontt, dieser wäre “bedroht und bedrängt” worden. Anlass vermeintlicher “Bedrohungen” war im Juni 2016 ein antifaschistischer Protest vor seinem Haus. Nach Angaben von Golkontt seien “Flugblätter in den Hausflur geworfen” und “Parolen gerufen” worden.
Fortführung ultra-nationalistischer Positionen mit anderen Mitteln
Am 08.11.2020 trat Golkontt in Bremen wieder öffentlich in Erscheinung. Auf dem Marktplatz inszenierte Golkontt einen Aufmarsch in Anlehnung an die rechtsextremen Szene, die jährlich in Polen den “polnischen Unabhängigkeitsmarsch” als Kulisse für Ausschreitungen nutzt. Die von Golkontt am 08.11.2020 aufgerufenen AkteurInnen, traten auf dem Marktplatz mit gewaltverherrlichender, militaristischer und antikommunistischer Symbolik auf. Beobachtet werden konnte, dass die wenigen Teilnehmenden fast ausschließlich junge, trainierte Männer waren. Die laut Recherche Nord dem Hooligan-Spektrum zuzuordnen sind. Das martialische Bild auf der Straße schien gewollt. Die geringe Beteiligung hingegen nicht. 20 OrdnerInnen begleiteten etwa 40 Teilnehmende. Auf ihrer Homepage zpwn(punkt)org bewarben die AkteurInnen ihren “3. Unabhängigkeitsmarsch in Bremen“. Tatsächlich marschierte die Gruppierung bereits in den vergangenen Jahren in Bremen auf. Bislang unbeachtet von der Öffentlichkeit.
Golkontt widmete sich nach seinem offiziellen AfD-Austritt hauptsächlich der von ihm gegründeten “Christlichen Gemeinschaft der Polen in Bremen e.V.”. Der Verein gilt als reaktionär-katholische Vereinigung, der diskursiv die nationalistischen rechtsaußen Positionen der polnischen PiS-Regierung in Polen unterstützt. Zudem Positionen von Organisationen, weiter rechts von der polnischen PiS-Partei, wie Social-Media-Aktivitäten von Golkontt unterstellen lassen. Solche fundamentalistisch-religiös verkleideten Organisationen wie jener von Golkontt, dienen nicht selten als Feigenblatt, um gewaltbereite extremistische Organisationsstrukturen aufzubauen. Die Beteiligung von zahlreichen Männern aus dem Hooligan-Spektrum am 08.11.2020 auf dem Marktplatz, könnten Rückschlüsse geben auf die eigentliche Funktion der von Golkontt gegründeten Organisationen. Das fehlen eindeutiger Symbole des polnischen Rechtsextremismus, muss als Strategie verstanden werden, um in Bremen nicht in den Blick von Sicherheitsbehörden zu geraten.
Auch in Polen ein Rechtsextremist
Die Kontakte von Golkontt auf seinen Social-Media-Profilen offenbaren eine deutliche Positionierung zum Rechtsextremismus. So unterstützt Golkontt beispielsweise die Positionen des polnischen Rechtsextremisten Robert Bąkiewicz. Jener ist Vorsitzender der Organisation “Stowarzyszenie Roty Niepodległości”. Eine polnische, extrem rechte Organisation, die als Verein mit einer rechtsradikalen und ethnozentrischen Ausrichtung aktiv ist und im Mai 2019 gegründet wurde. Der ideologische Charakter des Vereins, wird zudem als national-katholisch bezeichnet. Der nationalistische Flügel der katholischen Kirche in Polen unterstützt in Polen den Rückbau elementarer Menschenrechte und Grundfreiheiten. Asyl- und Einwanderungsrecht, Frauen- und Homosexuellenrechte werden als Indoktrination vermeintlicher LinksliberalistInnen der EU kriminalisiert. Feindbilder dieser Netzwerke aus religiösen FundamentalistInnen und RechtsextremistInnen sind zudem Muslime und JüdInnen. Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus ist eine wesentliche Klammer dieser Szene.
Auch die Etymologie des Vereinsnamens “Stowarzyszenie Roty Niepodległości”, weist auf eine Beziehung zu Militarismus und Gewalt hin. Bąkiewicz war zuvor in der rechtsextremen “Obóz Narodowo -Radykalny (ONR)” aktiv. Neben solchen Positionierungen, ziehen sich die Verbindungen von Golkontt zum polnischen Rechtsextremismus wie ein brauner Faden durch seine Social-Media-Aktivitäten.
In Deutschland finden vor allem Akteure des völkisch-nationalistischen “Flügel” Unterstützung durch Golkontt. Darunter die Rechtsextremisten Petr Bystron, Jens Kestner, Hans-Thomas Tillschneider und Björn Höcke.
Eine Beobachtung der extrem rechten Aktivtitäten von Golkontt und seiner in Bremen angemeldeten Vereine, sind folglich geboten. Golkontt lebt derzeit im Raum Hannover. Seine bisherigen Kandidaturen als AfD-Politiker für Sitze in parlamentarischen Gremien sind gescheitert. Golkontt ist nach eigenen Angaben “katholischer Sprecher” der “Christen in der AfD”.
Redaktion
AfD Watch Bremen