Was ist Sozialdarwinismus?
Sozialdarwinismus ist eine Ideologie, die auf Charles Darwins Evolutionstheorie basiert und sie irreführend auf soziale und menschliche Eigenschaften anwendet. Es postuliert, dass gesellschaftliche Fortschritte und Wohlstand am besten durch einen “unregulierten Wettbewerb” und die “natürliche Auslese” gefördert werden, ähnlich dem Konzept des Überlebens des Stärksten in der biologischen Evolution. Sozialdarwinismus argumentiert oft, dass die Gesellschaft sich verbessert, wenn “die Starken und Erfolgreichen belohnt und die Schwachen und Benachteiligten benachteiligt oder eliminiert werden”.
Diese Ideologie wurde im 19. und frühen 20. Jahrhundert populär und wurde zur Rechtfertigung von rassistischen, kolonialistischen und eugenischen Politiken sowie zur Unterstützung von Klassenunterschieden und sozialer Ungleichheit verwendet. Im Nationalsozialismus fielen der NS-“Rassenhygiene” und -“Euthanasie”, im Rahmen ihrer sogenannten “Vernichtung lebensunwertes Leben”, der “Aktion T4”, der “Krankenmorde”, der “Kinder-Euthanasie”, “Zwangssterilisation” und der zahlreichen Menschenversuche in den Konzentrationslagern, mehr als 600.000 Menschen zum Opfer.
Verfolgt, isoliert und getötet wurden im Zuge dessen auch Obdachlose, Prostituierte, Suchterkrankte, Homosexuelle (queere Menschen), SozialleistungsempfängerInnen, sowie alle Menschen die sowohl aus rassistischen und zugleich sozialdarwinistischen Motiven als “asozial” markiert wurden. Darunter besonders die Gruppe der Sinti und Roma.
Und Heute?
Auch heute noch findet sich diese Ideologie im politischen Forderungen, Zielen und Handeln von Parteien und Regierungen wieder. Beispielsweise durch Vertreibungspolitik von Obdachlosen/Wohnungslosen und Suchterkrankten aus Geschäftsvierteln. Oder der Ungleichbehandlung von Menschen mit Behinderungen.