Bremer AfD-Landesvorsitzender Sergej Minich beim Bundesparteitag der AfD in Riesa am 11.01.2025. Bild: Recherche Nord

Sergej Minich, Landesvorsitzender und Bundestagsabgeordneter der extrem rechten AfD

Sergej Minich ist seit Oktober 2022 Landesvorsitzender der AfD Bremen und zog im Jahr 2025 über die Landesliste in den Deutschen Bundestag ein. Er ist dort ordentliches Mitglied im Haushaltsausschuss und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Forschung, Technologie, Raumfahrt und Technikfolgenabschätzung.

Politische Positionierung und rechtsextreme Kontexte

Die AfD wurde im Mai 2025 vom Bundesamt für Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft. Diese Einstufung basiert unter anderem auf einem rassistischen ethnisch-völkischen Verständnis innerhalb der Partei, das zahlreiche Bevölkerungsgruppen von gleichberechtigter gesellschaftlicher Teilhabe ausschließt.

Minichs politische Aktivitäten und seine Rolle innerhalb der AfD Bremen weisen auf ideologische Überschneidungen mit rechtsextremen Strömungen hin. So war er maßgeblich an internen Konflikten beteiligt, die 2023 zur Einreichung zweier konkurrierender Wahllisten für die Bürgerschaftswahl führten. Der Landeswahlausschuss ließ daraufhin keine der beiden Listen zu, was zu einem Ausschluss der AfD von der Wahl führte. Minich und seine Unterstützer:innen machten das Bundesschiedsgericht der AfD für die Situation verantwortlich und forderten personelle Konsequenzen.

Des Weiteren bestehen personelle und ideologische Überschneidungen des Bremer AfD-Landesverbandes mit rechtsextremen Gruppen. So äußerte sich bereits 2017 der damalige Bremer JA-Vorsitzende Robert Teske positiv über die Identitären, und der damalige Bundestagsabgeordnete und AfD-Landesvorsitzende Frank Magnitz beschäftigte mindestens einen Aktivisten der “Identitären Bewegung” als wissenschaftlichen Mitarbeiter. Seit dieser Phase lassen sich immer wieder Verbindungen zu militanten Neonazigruppen finden. Sei es die inzwischen verbotene Gruppe “Phalanx 18”, dessen Aktivitäten und Netzwerke unsere Redaktion 2019 aufdecken konnte. “Phalanx 18” verübte zahlreiche politisch motivierte Straftaten. Das AfD-Vorstandsmitglied Mertcan Karakaya, der ein enges Verhältnis zu Sergej Minich unterhält, posierte samt AfD-Plakaten mit dieser Neonazi-Gruppe vor dem Fanprojekt des Weserstadion, um politische Gegner:innen einzuschüchtern.

Seit 2025 liegen uns mehrfach Aufnahmen vor, die öffentliche AfD-Veranstaltungen im Bundesland Bremen zeigen, bei denen auch der Abgeordnete Sergej Minich zugegen ist, an denen beispielsweise Neonazis der militanten Neonazi-Gruppe “Weseremsaktion” beteiligt sind. So auch am 15.03.2025 im Stadtteil Walle. Aufnahmen liegen der Redaktion vor. Diese Gruppe steht im unmittelbaren Zusammenhang mit der verbotenen Gruppe “Phalanx 18”. Aus der heraus Mitglieder ein Brandanschlag auf ein alternatives Jugendzentrum verübten. Auch in Bremerhaven zeigten sich gewaltbereite und pressefeindliche AfD-Mitglieder im Beisein von Minich. Eine Abgrenzung von Minich zu seiner Gefolgschaft im Kontext von AfD-Veranstaltungen erfolgt bisher nicht. Stattdessen ergehen aus der Mitte dieser extrem rechten AfD-Veranstaltungen, die zum Ziel haben Migrant:innen, Antifaschist:innen und Pressevertreter:innen zu kriminalisieren, strategisch Strafanzeigen gegen Kritiker:innen.

Aktuelle Rolle im Bundestag

Im Bundestag ist Minich als ordentliches Mitglied im Haushaltsausschuss tätig, der maßgeblich an der Aufstellung und Kontrolle des Bundeshaushalts beteiligt ist. Zudem ist er stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Forschung, Technologie, Raumfahrt und Technikfolgenabschätzung. Seine konkreten politischen Initiativen oder Redebeiträge sind bisher nicht öffentlich dokumentiert. Erfahrungsgemäß werden schwache Kandidaten wie Minich auf die fraktionelle Hinterbank gesetzt und sind im Betrieb des Bundestages eher bedeutungslos

Redaktion
AfD Watch Bremen